Am 11.1. sind David und ich zum zweiten mal gemeinsam nach Patagonien gefahren. Wir wussten vom letzten Jahr das es möglich ist die Kompressor Route Rotpunkt zu klettern, wir wussten aber auch das es für die Begehung sehr gute Wandverhältnisse benötigen. Als wir in unseren „ Container “ das Equipment verstaut hatten konnten wir die Schneearmut in den Bergen sehen.
Nach dem einholen der verschiedensten Wetterdaten ist klar das es unsere Chance wird.
Wir warten das optimale Wetter ab und gehen am 19.1. ins Nipo Nino dort packen wir die Ausrüstung zusammen noch schnell was essen und ab in den Schlafsack. 2 Uhr morgens, das I Phone läutet, etwas Frühstücken dann los. An diesen Morgen wussten wir genau was wir jetzt anstarten. Den Weg auf das Col de la Paciencia kennen wir schon gut also Kopf in den Boden und das Schritttempo suchen, um 7 Uhr morgen`s stehen wir unter der Kompressor Route die optimale Bedingungen vorweist.
Wir benötigen nicht den ganzen Tag um den Bivakplatz zu erreichen daher beschließen wir erst um 13 Uhr einzusteigen. 13 Uhr und los geht’s, über den bekanten Teil der Route gelangen wir ohne Stress zum Bould Quergang. Danach weiter über einen versteckten Riss links von der Salvaterra Variante der nach 15 Meter ausläuft. Dort ist die Schlüsselstelle der Route, eine leicht überhängende Kante als Sloper und Micro Leisten die am Übergang durch einen Aufleger enden. David ist bei dieser Stelle drei mahl gestürzt hat die richtige Grifffolge gefunden und den Standplatz erreicht. Also runter zu mir, das Seil abziehen und die anspruchsvolle Seillänge Rotpunkt durchsteigen. Gesagt getan nach wenigen Minuten schaut David mit einem Breiten Grinser herunter. „Stand“ ich hänge die Rucksäcke auf ein Seil zum aufziehen und steige am zweiten Halbseil nach. 15 Meter später wird es etwas schwerer wo ich die nächsten Griffe im Gedanken aneinanderreihe dabei entdecke ich eine ramponierte Seilstelle drei Meter vor mir. David ist bei den Stürzen mit dem Seil um eine Kante geschruppt, dadurch wurde es beschädigt. Ich konnte die Seilqualität nicht einschätzen, daher hab ich mich mit Hilfe eines Prusik über die geschwächte Stelle bewegt, anschließend musste ich noch die schwehre Passage überwinden und wir standen am exponierten SO-Grat oberhalb des Bouldquergang.
Am Bivi angekommen hacken wir uns ein kleines Ledge heraus um dort im sitzen zu übernachten. Nach dem Wasser Kochen, Equipement verstauen und essen verstummen die letzten Sonnenstrahlen am Horizont. Wir sitzen schon im Schlafsack und bereiten uns auf eine frische Nacht vor. Als es dämmert sitzen wir steif und wenig ausgeruht am gleichen Fleck und warten die ersten Sonnenstrahlen ab bis wir aus den Schlafsäcken schlüpfen und uns vorbereiten. Nach der ersten Länge ist die Nacht vergessen und wir so fit wie am Vortag. Nach den Ice Towers klettern wir einen steilen sehr engen Gully hoch der an der Headwall mündet.
Dort angelangt stehen wir vor einer Bouldlosen Wand nur die Stände sind noch vorhanden. Jaison und Hayden haben ein paar Tage zuvor eine neue Tour ohne Maestri Haken durch die Headwall gemacht und beim abseilen alle Zwischenhacken herausgeschlagen. Nur die Maestri Stände auf dehnen sie abseilten sind noch vorhanden. Nach den ersten drei Längen in der Headwall Klettern wir rechts vom Kompressor über einige Schuppen und Risse empor. „Stand“ schreit David Die nächste Länge ist gleich anspruchsvoll wie die vorherige wenig gute Sicherungspunkte dadurch immer wieder anspruchsvolle Runout´s.
„Stand“
David ist am Ende der Headwall es ist ihm geglückt alles Rotpunkt zu klettern. Als ich oben ankomme ziehen wir die Bergschuhe wieder an und klettern das letzte Stück auf den Gipfelpilz.
„Geschafft“
Wir genießen die Aussicht und wissen zugleich dass wir noch 1500 Meter Abseilen müssen. Zusammen mit Linkoln (Kameramann) seilen wir ab. Hinter uns das bekante Duo Ponholzer-Pucher die am Vortag Linkoln über die Ferrari Route auf den Gipfel geführt hatten. Ohne Probleme seilten wir uns auf das Col de la Paciencia ab, von dort sind es noch 4 Stunden und wir stehen im sicheren Nipo Nino. Erleichtert und glücklich legen wir die Rucksäcke ab und die Leute reichten uns ein wohlverdientes Bier das nach der Tour die Wirkung von Schnaps hatte. Am nächsten Morgen hikten wir nach Chalten zurück und feierten den Erfolg ausgiebig.
Berg Heil
Ortner Peter